Ausschuss "Interprofessionelle Ausbildung"
Gegenstand
Interprofessionelle Zusammenarbeit ist in den letzten drei Jahrzehnten zu einem berufs- und bildungspolitischen Thema in der Gesundheitsversorgung geworden [1]. Hintergrund sind Beobachtungen, die Schwächen in der Patient*innensicherheit und der Versorgungsqualität in Verbindung mit mangelnder interprofessioneller Zusammenarbeit brachten [2). Dabei wird unter interprofessioneller Zusammenarbeit eine berufsgruppenübergreifende Versorgungspraxis verstanden, in der Angehörige unterschiedlicher Gesundheitsberufe miteinander die pflegerische, therapeutische, diagnostische und medizinische Versorgung von Patient*innen durchführen in den Bereichen, in denen sie voneinander in gewisser Weise abhängig sind, statt nebeneinander her zu arbeiten [3], [4].
Interprofessionelle Ausbildung umfasst sowohl die interprofessionelle Lehre (interprofessional education, IPE) als auch das interprofessionelle Lernen (interprofessional learning, IPL) [3], [4].Während ersteres eher informell in interprofessionellen Gruppen durch Begegnung und Austausch geschieht, meint letzteres didaktische Konzepte, die gezielt interprofessionelle Kompetenzen adressieren. Entsprechend nimmt der Ausschuss zum einen die Lehrendenrolle in den Fokus und beschäftigt sich mit der Frage, wie die Lehrenden gut auf die interprofessionelle Lehre vorbereitet werden können. Zum anderen beschäftigt sich der Ausschuss mit den Konzepten und Methoden, die interprofessionelle Lernprozesse bei Studierenden und Auszubildenden unterschiedlicher Gesundheitsberufe befördern und dazu geeignet sind, Kompetenzen für die interprofessionelle Zusammenarbeit zu vermitteln.
In vielen Gesundheitsberufen sind interprofessionelle Kompetenzen inzwischen explizit oder implizit durch die Ausbildungs-, Studien- und Prüfungsordnungen festgelegt.
Der Ausschuss Interprofessionelle Ausbildung (AIA) wurde gegründet, um durch Vernetzung der Standorte zu einer Qualitätssicherung der interprofessionellen Ausbildung beizutragen und sich zu den bildungspolitischen Entwicklungen zu positionieren [5], [6].
Zielsetzung
- Der Ausschuss verfolgt die übergeordnete Zielsetzung, die interprofessionelle Aus-, Fort- und Weiterbildung im Gesundheitswesen durch aktuelle Erkenntnisse weiterzuentwickeln und Impulse für nationale und internationale Entwicklungen zu setzen. Grundlage hierfür sind die umfassenden gesundheits- und bildungsbezogenen Diskussionen.
- Der Ausschuss richtet sich an Fachexpert*innen aus den Gesundheitsberufen (Diagnostik-Technik, Hebammen, Medizin, Pflege sowie Therapie) im deutschsprachigen Raum, die sich dem Thema der interprofessionellen Ausbildung und Zusammenarbeit widmen.
- Der Ausschuss möchte die Implementierung von interprofessioneller Ausbildung in der Pflichtlehre der Ausbildungen in den Gesundheitsberufen im DACH-Raum fördern und unterstützen. Interprofessionelles Lehren und Lernen soll zur selbstverständlichen Lehr- und Lernform werden und keine Sonderform der Ausbildung darstellen.
Aktuelle Arbeitsschwerpunkte
Der Ausschuss besteht aktuell aus mehreren Arbeitsgruppen, die arbeitsteilig das oben genannte Ziel verfolgen. Zwei Arbeitsgruppen fokussieren interprofessionelles Lernen – Vermittlung von Kompetenzen für die interprofessionelle Zusammenarbeit an Studierende und Auszubildenden inkl. Implementierungsprozesse interprofessioneller Lehrveranstaltungen:
- AG Didaktische Methoden für die interprofessionelle Lehre
- AG Curriculumsentwicklung
Zwei weitere Arbeitsgruppen legen den Schwerpunkt auf die Lehrendenqualifikation – Kompetenzerwerb für die interprofessionelle Lehre:
- AG Faculty Development
- AG Lehrendenkompetenzen
Die Ergebnisse der Arbeitstreffen aller Arbeitsgruppen werden zweimal im Jahr auf einem gemeinsamen Treffen zusammengetragen, diskutiert und die nächsten Schritte zur Erreichung des Ziels abgestimmt. Die einzelnen Arbeitsgruppen treffen sich in eigenständiger Absprache.
Interessierte sind herzlich willkommen, Kontakt mit uns aufzunehmen!
Literatur
- WHO. Framework for Action on Interprofessional Education and Collaborative Practice. Geneva: WHO; 2010. Zugänglich unter/available from: http://www.who.int/hrh/nursing_midwifery/en/
- Institute of Medicine (US) Committee on Quality of Health Care in America. To Err is Human: Building a Safer Health System. Kohn LT, Corrigan JM, Donaldson MS, editors. Washington (DC): National Academies Press (US); 2000.
- Journal for Interprofessional Care. Instruction for outhers. Zugänglich unter/available from: https://www.tandfonline.com/action/authorSubmission?journalCode=ijic20&page=instructions
- Mitzkat A, Berger S, Reeves S, Mahler C. More terminological clarity in the interprofessional field - a call for reflection on the use of terminologies, in both practice and research, on a national and international level. GMS J Med Educ. 2016;33(2):Doc36. DOI: 10.3205/zma001035
- Walkenhorst U, Mahler C, Aistleithner R, Hahn EG, Kaap-Frohlich S, Karstens S, Reiber K, Stock-Schröer B, Sottas B. Position statement GMA Committee--"Interprofessional Education for the Health Care Professions". GMS Z Med Ausbild. 2015;32(2):Doc22. DOI: 10.3205/zma000964
- Kaap-Frohlich S, Ulrich G, Wershofen B, Ahles J, Behrend R, Handgraaf M, Herinek D, Mitzkat A, Oberhauser H, Scherer T, Schlicker A, Straub C, Waury Eichler R, Wesselborg B, Witti M, Huber M, Bode SF. Position paper of the GMA Committee Interprofessional Education in the Health Professions - current status and outlook. GMS J Med Educ. 2022;39(2):Doc17. DOI: 10.3205/zma001538
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